Der HSC baut im Vergleich zum Punktgewinn letzte Woche in Spelle auf drei Positionen um. Paul Bock und Bo-Børge Drath fallen verletzt bzw. erkrankt aus und werden durch Aytugcan Kaya und Ferdinand Schwenger ersetzt. Marin Selak weicht für Kapitän Marcel Langer aus der Startelf, der zum ersten Mal seit Anfang April wieder über 90 Minuten spielen kann. Beide Mannschaften wissen: nur ein Sieg hilft, um noch Chancen auf den Klassenerhalt zu haben und so beginnt die Partie auch.
93 Sekunden und der HSC liegt hinten
Letzte Woche konnte Keeper Pascal Geerts gegen Tabellenführer und Regionalliga-Aufsteiger Spelle-Venhausen seinen Kasten sauber halten. Dieses Mal waren nicht mal zwei Minuten gespielt und der 23-jährige musste das erste Mal hinter sich greifen. Nach einem Standard von der linken Seite war es Christoph Samow, der den Ball über die Linie drückte. Die Fans der Pattensener konnten also das erste Mal jubeln.
Sichtlich gezeichnet von diesem Gegentreffer liefen die kommenden Minuten ab. Der HSC fand nicht in die Partie. Verteidiger Leander Baar quittierte das mit einem lauten: „Jetzt werdet mal endlich wach!“ Und das hat geholfen. Von Minute zu Minute bekamen die Mannen von Vural Tasdelen immer mehr einen Fuß auf den Boden. Ab der 20. Spielminute war der HSC dann auch mental in Pattensen angekommen und übernahm das Ruder. Sowohl Langer als auch Kaya erspielten sich gute Möglichkeiten zum Ausgleich.
Handelfmeter – der Kapitän übernimmt
In der 35. Minute sucht Filip Pavlović das 1-gegen-1 und Außenverteidiger Ferdinand Schwenger überläuft auf Links. Der 22-jährige Schwenger flankt in die Mitte, findet Amadou Sarr, der den Ball auf das Tor der Pattensener schießt. Da jedoch ein Blauer mit der Hand am Ball war entschied der vielbeschäftigte Schiedsrichter Julian Bergmann auf Strafstoß. Die Gastgeber waren mit der Entscheidung nicht glücklich – sie war jedoch korrekt. Kapitän Marcel Langer schnappt sich die Kugel und drischt den Elfmeter trocken in die Maschen zum verdienten Ausgleich.
Die Emotionen sollten in der Folge weiter hochkochen. Kurz nach dem Ausgleichstreffer gab es ein rüdes Foul am HSCer Can Ercan. In der folgenden Rudelbildung sehen Sarr auf HSC-Seite und Melz bei den Pattensenern den gelben Karton. Die Gastgeber fordern vehement einen Platzverweis für Sarr wegen einer Tätlichkeit, die ganze Bank steht auf dem Feld. Schiri Bergmann bleibt jedoch bei seiner Entscheidung. Kurz darauf, nach der dreiminütigen Nachspielzeit, ist Schluss mit dem ersten Durchgang
HSC kontrolliert zweiten Durchgang
Nach dem Seitenwechsel bleibt der HSC am Drücker. Über rechts setzt sich Ercan mehrfach durch und holt eine Ecke raus. Bereits in der ersten Halbzeit sorgten die Standards des HSC für Gefahr, so auch in der 53. Minute – in diesem Fall nicht nur für das Tor der Pattensener, sondern auch für Verteidiger Fabian Weigel.
Die Ecke kommt von rechts in den Strafraum und wird über die Linie zum Führungstreffer für den HSC gedrückt. Es wird wohl das schmerzhafteste Tor für Fabian Weigel in seiner Karriere bleiben. Beim Abwehrversuch wird der HSC Spieler im Gesicht getroffen und muss minutenlang behandelt werden. Weigel macht zunächst weiter, muss jedoch einige Minuten später ausgewechselt werden.
In der 60. Minute war die schöne HSC-Führung dahin. Till Buchmann kann einen nicht weit genug geklärten Ball die Chance nutzen und bringt die Gastgeber zurück in die Partie. Im Gegensatz zum Gegentreffer im ersten Durchgang benötigt der HSC aber keine 20 Minuten um in das Spiel zurückzufinden. Tasdelens Team bleibt am Drücker. Der Cheftrainer tauscht neben Weigel auch Schwenger aus, bringt Selak und Oberliga-Debütanten Dominik Spicka. (75‘) Spicka spielt normalerweise in der U19. Die Mannschaft um Kapitän Kevin Mailand, der ebenfalls gegen Pattensen eingewechselt wurde, kann am Mittwoch den Aufstieg in die Niedersachsenliga klar machen. Rein zufällig heißt der Gegner der A-Jugend ebenfalls TSV Pattensen.
Kurz darauf ist es Aytugcan Kaya, der den HSC wieder auf die Siegerstraße bringt. Kaya setzt sich durch und überwindet den Pattensener Schlussmann, sodass die Führung wieder bei den Gästen liegt. (78‘) Die Freude war ihm ins Gesicht geschrieben. Noch vor einem Jahr spielte Kaya in der U23 des HSC in der Bezirksliga. Unter Tasdelen entwickelte er sich zu einem wichtigen Spieler im HSC-Konstrukt.
Ein Aufbäumen der Pattensener fand nicht mehr wirklich statt. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Finn Jüttner, der einen abgeblockten Schuss des ebenfalls eingewechselten Shin Akimoto im Kasten des TSV unterbrachte und so das Endergebnis von 4:2 herstellte. (90‘+2)
Am Ende der fünfminütigen Nachspielzeit pfiff Schiri Bergmann ab. Eines war klar, der TSV Pattensen steigt nach einem Jahr in der Oberliga Niedersachsen wieder ab. Die Situation für den HSC ist jedoch deutlich komplizierter.
So bleibt der HSC in der Oberliga
Ob der HSC nächstes Jahr in der Oberliga die Schuhe schnürt oder in die Landesliga runtergeht wird sich frühestens am kommenden Sonntag und spätestens am ersten Juni-Wochenende entscheiden. So zumindest der aktuelle Kenntnisstand. Den eine verlässliche Aussage des NFVs gibt es nicht. Wir versuchen das ganze Mal aufzudröseln.
Aufgrund der Abstiege des SV Meppens und des VfL Oldenburgs aus der dritten Liga kommen zwei Mannschaften in die Regionalliga Nord hinzu. Das führt zu fünf Absteigern aus der Regionalliga. Der sechsletzte der Regionalliga Nord bestreitet ein Relegationsspiel gegen den zweiten der Oberliga-Niedersachsen, den USI Lupo-Martini Wolfsburg.
Fest steht außerdem, dass vier Teams aus Niedersachsen aus der Regionalliga in die Oberliga absteigen. Das sind Kickers Emden, Atlas Delmenhorst, der BSV Rehden und der VfV 06 Borussia Hildesheim.
Dies führt dazu, dass sich die Anzahl der Absteiger aus der Oberliga in die Landesligen auf sechs erhöht. Der HSC ist aber noch nicht sicher, denn es können sogar noch acht Mannschaften absteigen und selbst der Elftplatzierte Arminia Hannover muss noch zittern. Das sind die möglichen Szenarien:
Der HSC bleibt drin, wenn der fünfte direkte Absteiger aus der Regionalliga nicht aus Niedersachsen kommt. Aktuell steht auf diesem Platz der Bremer SV, der am letzten Spieltag gegen Teutonia Ottensen spielt. Theoretisch können außer dem Bremer SV noch Phönix Lübeck, der SSV Jeddeloh II, die U23 des SV Werder Bremen oder BW Lohne rutschen. Aus HSC-Sicht dürfen auf diesen Platz weder Jeddeloh noch Lohne landen. Außerdem kommt es auf den sechsletzten Platz an, der in die Relegation geht. Auf diesen kann neben den bereits genannten Mannschaften auch noch die Zweitvertretung von Hollstein Kiel rutschen. Aktuell rangiert Phönix Lübeck auf diesem Platz und das sollte auch so bleiben. Auch hier gilt: kein Niedersachse darf auf den Relegationsrang rutschen. Das diesem so ist, nachdem am kommenden Samstag die Regionalliga endet, ist realistisch.
Neben diesem Endergebnis kommt es auf das Relegationsspiel an. Hier drückt der HSC die Daumen für Lupo Martini Wolfsburg. Sollten sich die Autostädter gegen den Regionalliga-Sechsletzten durchsetzen (vorausgesetzt es ist kein Verein aus Niedersachsen) spielen sie nächstes Jahr Regionalliga und der HSC bleibt in der Oberliga.
Über all diese Szenarien werden wir euch auf dem Laufenden halten.