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Beachhandball beim HSC

Attraktiv, dynamisch, spannend, spektakulär! Beachhandball ist eine junge Fun-Sportart, die mittlerweile als attraktive Sommeralternative zum Hallenhandball beachtliche Popularität erlangt hat. Beim Beachhandball steht der FairPlay-Gedanke im Vordergrund und wird im Gegensatz zum Hallenhandball nahezu ohne Körperkontakt gespielt. Es gibt aber weitere wichtige Unterschiede zum Hallenhandball, die sich stark auf das taktische Verhalten der Mannschaften auswirken, […]

von

 Norbert Jungclaus

 | 25.07.2019,

 15:31

Attraktiv, dynamisch, spannend, spektakulär!

Beachhandball ist eine junge Fun-Sportart, die mittlerweile als attraktive Sommeralternative zum Hallenhandball beachtliche Popularität erlangt hat. Beim Beachhandball steht der FairPlay-Gedanke im Vordergrund und wird im Gegensatz zum Hallenhandball nahezu ohne Körperkontakt gespielt.

Es gibt aber weitere wichtige Unterschiede zum Hallenhandball, die sich stark auf das taktische Verhalten der Mannschaften auswirken, z.B. spezielle Trickwürfe auf das Tor, die sogar mit 2 Punkten bewertet werden. Fangen wir bei diesen 2-Punkte-Würfen an: Dies sind Strafwürfe (penalty aus 6m Entfernung), spin shot (Pirouette, 360° Drehung, dann Torwurf noch in der Luft), in flight (Kempa, Ball im Sprung annehmen, dann Torwurf noch in der Luft) und Tor durch den aufgerückten Torhüter/Spezialisten.

                   zwei Punkte spin shot (Pirouette) durch Mika Glindemann im D-Jugend Finale von Cuxhaven

Beim Torhüter/Spezialisten liegt im Grunde die größte Wirkung auf das taktische Verhalten der Teams, denn dieser rückt immer mit in den Angriff auf, erzeugt dadurch eine Überzahl und bekommt für einen „normalen“ erfolgreichen Torwurf 2 Punkte. Diesen Torhüter/Spezialisten gilt es daher besonders gut in Szene zu setzen bzw. zu decken.

Und: Durch den resultieren Wechsel des aufgerückten Torhüters im Angriff mit dem zweiten Torhüter im Wechselbereich am eigenen Torraum entstehen wiederum schnelle Gegenangriffe mit Distanzwürfen von Tor zu Tor (Torwarttor = 2 Punkte!) und sehenswerten Hechtparaden der eiligst vom Torwartwechselraum einwechselnden Torhüter.

Das Beachhandballfeld ist mit 27x12m deutlich kleiner als das Hallenspielfeld (40x20m) und besteht aus dem Spielfeld, dem 6m Torraum, und den Wechselzonen im Randbereich für Feldspieler und Torhüter/Spezialisten. Der Untergrund besteht aus Sand. Prellen ist nicht verboten aber nur schwer möglich.

Weiterer Unterschied zum Hallenhandball: Am Ende des Spiels gibt es kein Unentschieden! Selbst die einzelnen Halbzeiten müssen einen Sieger aufweisen. Steht es am Ende einer Halbzeit unentschieden, so wird, wie auch zu Beginn jeder Halbzeit, per Hochball gestartet und per Goldengoal die Halbzeit beendet. Zur Ermittlung des Siegers am Ende des Spiels hat es keine Auswirkung, wie hoch die Halbzeit gewonnen wurde. Wenn eine hoch gewonnen und eine knapp verloren wurde steht es unentschieden und es gibt ein sogenanntes Shootout (Penalty Werfen). Vergleichbar ist dieses Shootout mit dem bekannten 11m Schießen beim Fußball, denn es werden abwechselnd 5 Versuche unternommen. Nach dieser Runde, sollte es weiterhin unentschieden stehen, gibt es je einen Versuch – bis das Spiel entschieden ist. Auch beim shoot out kann doppelt gepunktet werden und zwar mit spin shot und in flight Würfen. Eine Besonderheit ist jedoch die Ausführung der Würfe im shoot out: Der Angreifer befindet sich mit Ball an der eigenen Strafraumlinie, passt zum Torhüter und läuft Richtung gegnerisches Tor. Der Torhüter wirft einen langen Pass zum Angreifer, der dann mit max. 3 Schritten zum Wurf ansetzen und abschließen muss. Einschränkende Regel: Kann bei diesen Pässen der Ball nicht unter Kontrolle gebracht werden und berührt den Sand, bedeutet das ein vorzeitiges Aus für den Versuch. Die Spieler stehen hierbei folglich mächtig unter Druck, besonders, wenn ein Vorsprung des Gegners nur mit einem 2 Punkte Wurf aufzuholen ist.  Beim HSC hat das Thema Beachhandball so richtigen Rückenwind bekommen, nachdem die beiden Jugendtrainer Daniel Vetter und Steffen Knipping im Juni 2017 am ersten Beachhandball Trainerlehrgang des HVN (Handball Verband Niedersachsen) teilnahmen. Das daraufhin über den HSC selbst und den Förderverein angeschaffte Material in Form von speziellen Beachhandbällen und Hürden zum Sprungtraining kann mittlerweile komfortabel in der in Eigenleistung errichteten Beachbude (siehe Bericht im vorigen Club-Journal) direkt am Beachplatz deponiert werden. Und das neuerworbene Wissen hat die beiden Beachtrainer derart motiviert, dass sie in der Folge noch mehr Beachtraining Einheiten mit ihren Teams absolvierten und die Kids noch mehr Spaß an dieser begeisternden Sportart entwickelten. Auch wenn diese Einheiten für die Trainer meist ein Zusatzgeschäft zum Hallenhandball sind, so kann aus der Beachsaison eine ganze Menge wie Ausdauer, Dynamik, Schnelligkeit, Sprungkraft, Doppelpass- und Umschaltspiel und verbesserte koordinative und kognitive Fähigkeiten in die Halle mitgenommen werden. Was aber weiterhin absolut begeisternd für die Kids hinzukommt, sind die Ausflüge im Rahmen von großen Beachhandball Turnieren. Hier sind die Nachwuchshandballer ein ganzes Wochenende mit ihrem Team und ihren Trainern unterwegs und erleben viele unvergessliche Momente. Sei es beim Campen am Deich oder in der Jugendherberge und sei es an Nord- oder Ostsee.

Frühstücken am Strand

Weit über 100 Teams verschiedener Altersstufen sind dann am Strand auf über 10 Spielfeldern parallel im Einsatz. Die Berichte der einzelnen Teams in diesem und vorangegangenen Club-Journalen sprechen für sich. Aber auch die Ergebnisse zeigen, dass neben dem vielen Spaß auch ein gewisser Ernst herrscht. Beispielhaft hier das diesjährige Abschneiden der Jugend Teams männl. E und D in 2019:

  • mD (alter Jgg. 2006/7) 1.+8. Platz Beachhandball Cup Damp (18 Teams)
  • mE (alter Jgg. 2008/9) 1.+3.+8. Beachhandball Cup Weißenhäuser Strand (14 Teams)
  • mD (neuer Jgg. 2007/8) 1. Platz HVN Beachmasters Cuxhaven (24 Teams)
  • Beachmeisterschaft Handballregion Hannover
    1. mE: 1. Platz
    2. mD: 1. Platz HSC I, 2. Platz HSC II

 

Wie hier zu sehen ist, freuen sich nicht nur die Spieler selbst (siehe Bericht über mE u. mD) über erbeutete Trophäen, sondern auch Trainer und kleine Geschwister (Lina, kleine Schwester u. Mini Handballerin beim HSC) werden magisch in den Bann der Pokale gezogen… 😉

Auch der DHB (Deutscher Handball Bund) hat mittlerweile (wieder) die Bedeutung des Beachhandballs erkannt und fördert diesen im Leistungsbereich seit 2015. Dies ist umso bemerkenswerter, nachdem der DHB zwischen 2007 und 2015 den Beachhandball zur „Unsportart“ erklärt und jegliche Unterstützung eingestellt hatte. Mit dem Ziel, mit den Beachhandballnationalmannschaften an den olympischen Spielen teilzunehmen, wird mittlerweile umfänglich Talentförderung betrieben und die jeweiligen Landesverbände sind aufgefordert, mit Ihren Auswahlmannschaften an den Deutschen Jugendmeisterschaften (DJM) teilzunehmen. Der HVN betreibt zwei Landesstützpunkte (LSP) in Niedersachen: Hannover und Verden. Das HVN‑Auswahltraining für die Mädchen am LSP in Hannover wird vom HSC Trainer Daniel Vetter geleitet. Im August wird er die niedersächsische Landesauswahl als Trainer zu den Deutschen Jugendmeisterschaften nach Nürnberg begleiten.

Auf den Geschmack gekommen? Für Beachhandball Interessierte wird im Rahmen des Feriencard-Programms der Stadt Hannover ein vom HSC durchgeführtes Schnuppertraining angeboten (Trainer: Ralf Buddenbohm, Steffen Knipping und Daniel Vetter). Das Training findet in den Sommerferien jeden Freitag (außer 19. Juli) von 16:00 bis 18:00 Uhr auf dem HSC-Beachplatz (hinterm Clubhaus) für 10 bis 14-jährige Kinder statt. Wir sind sehr gespannt, wie sich der Beachhandball weiter entwickeln wird und schauen uns mit einer Gruppe von Beachhandballbegeisterten die Finalrunde der Deutschen Meisterschaften, der sog. German Beach Open, Anfang August in Berlin an.