Wulffs Hattrick bringt den SV Drochtersen/Assel früh auf die Siegerstraße
Ein Horrorstart umschreibt die ersten 21 Minuten des HSC im Spiel gegen die Kehdinger wahrscheinlich am besten. Bereits nach fünf Minuten ertönt der erste Elfmeterpfiff der Partie, wenigstens ein weiterer wird im Spiel noch für einige Diskussionen sorgen.
Die Chance vom Punkt lässt sich Wulff nicht nehmen. Zwar hat Bastian Fielsch im HSC-Tor die richtige Ecke, der Ball kommt aber zu platziert neben den Pfosten.
Die Hausherren halten ihr Anfangspressing aufrecht und schnüren den HSC in der eigenen Hälfte ein. Im Anschluss an eine Ecke wird der Ball hoch in den Strafraum gespielt, die Faustabwehr von Fielsch landet direkt bei Wulff, der aus 20 Metern zum 2:0 (15‘) unten rechts einschiebt. Sieben Minuten später macht Wulff seinen lupenreinen Hattrick dann perfekt. Der HSC bekommt dem Ball am 16er nicht entscheidend geklärt, de Hereingabe landet bei Wulff, der den Ball aus 11-Metern unter die Latte knallt. Zwar springt der Ball vom Boden nochmal an die Latte und von dort raus, allerdings war der erste Versuch schon hinter der Linie und der Supergau mit dem 3:0 nach 21 gespielten Minuten perfekt.
In der folge findet der HSC besser in die Partie. Den ersten ernsthaft zu verzeichnenden Abschluss hat Tayar Tasdelen in der 24. Spielminute, die größte Chance der ersten Halbzeit auf HSC-Seite hat Mico Schmidt in der 34. Minute. Evren Serbes spielt den Ball von rechts in den Strafraum, wo Schmidt den Ball freistehend nicht richtig trifft und über das Tor schießt.
Spielstarke Zweite Halbzeit reicht nur zur Ergebniskosmetik
Mit den guten Eindrücken der Schlussphase der ersten Halbzeit kam der HSC aus der Kabine und übernahm fortan das Spiel. Nach einem guten Laufweg und starkem eindringen in den Strafraum durch Luc Fender verpasst Tasdelen die Hereingabe von der Grundlinie im 16er nur knapp und damit die perfekte Antwortmöglichkeit nach drei Minuten in Durchgang zwei. Die nächste Möglichkeit für die Antwort schien es nach 52 Minuten zu geben. Fabian Weigel ging nach einer Ecke stark blutend zu Boden, der nächste Elfmeterpfiff ertönte.
Weigel blieb mit klaffender Platzwunde liegen und musste lange auf dem Platz behandelt werden, was Schiedsrichter Dominik Pötter Zeit verschaffte sich ausgiebig mit seinem Assistenten Dominik Kopmann zu beraten. Nach sieben Minuten kam das Gespann dann zu dem Entschluss, dass wohl doch kein Foul vorlag und man stattdessen mit Schiedsrichterball weitermache.
Diese Entscheidung schmeckte der HSC-Bank, zumal nicht an sie kommuniziert, gar nicht, was Vural Tasdelen, gerade unter den Eindrücken der Entscheidungen der letzten Wochen, zu lautstarken Protesten verleitete. Zwar vergriff er sich nicht in der Wortwahl, die Intensität und Dauer reichte dafür Pötter den Chefcoach mittels der roten Karte auf die Tribüne zu schicken. „Ich muss mich in der Situation cleverer verhalten“ resümiert Tasdelen nach dem Spiel, hätte sich in dem Rahmen aber auch eine bessere Kommunikation der Unparteiischen gewünscht.
Für Weigel ging es nach langer Behandlung mit Dieter-Hoeneß-Gedächtnisturban weiter. Nach seiner Auswechslung in der 79. Minute ging es für Weigel dann allerdings doch mit Mannschaftsarzt Andrey Noll, der in diesem Spiel allerhand zu tun hatte, in den Behandlungsraum, wo die Wunde genäht wurde.
Die HSC-Mannschaft ließ sich trotz der Entscheidungen gegen sie nicht beirren und zog weiter sein Spiel auf. Die zweite Halbzeit fand größtenteils in der Hälfte der Hausherren statt, die allerdings leidenschaftlich verteidigten. Nach 80 Minuten folgte dann der nächste Strafstoßpfiff für den HSC, der nach einem Handspiel auch bestand haben sollte. Den fälligen Versuch vom Punkt ließ sich Kapitän Marcel Langer nicht nehmen und verkürzte auf 3:1 (81‘). Der HSC spielte weiter engagiert nach vorne jedoch fehlte das Quäntchen Glück für den zweiten Treffer. Stattdessen traf es den HSC in der 11-minütigen Nachspielzeit noch schlimmer. Jonas Röhrbein kollidierte im Kampf um den Ball mit Drochtersen-Keeper Stiefkes, kam mit dem Fuß unter den Schlussmann und verletzte sich am Knöchel. Zwar biss er die letzten Minuten auf die Zähne und humpelte über den Platz, der dicke Knöchel nach dem Spiel ließ aber nichts gutes erahnen.
Nach dem Spiel fanden sowohl HSC-Coach Vural Tasdelen als auch Drochtersen-Trainer Lars Jagemann lobende Worte für die HSC-Spielweise und die gezeigte Leistung, gerade im zweiten Durchgang.
Das der Auftritt nach der Pause stimmte fand auch Vural Tasdelen: „Ich muss meinen Jungs, die ersten 21 Minuten ausgeklammert, ein Kompliment machen. Viele Mannschaften lassen nach einem solch frühen Rückstand die Köpfe hängen und sich abschießen. Wir haben weiter Fußball gespielt und gegengehalten. In der zweiten Halbzeit haben wir das Heft des Handelns in die Hand genommen und das Spiel gestaltet.
Nach der Anfangsphase muss man allerdings auch sagen, dass der Sieg für Drochtersen/Assel heute verdient ist. Zwar hätte das Spiel mit dem Elfmeter in der 52. Minute nochmal anders laufen können, mit der Entscheidung müssen wir jetzt Leben.
Es gilt jetzt die ersten 21 Minuten, auch aus Trainersicht, zu hinterfragen und aufzuarbeiten. Dann geht der Blick auch schon wieder nach vorne auf das am Sonntag anstehende nächste Spiel.“
Zu diesem gastiert am 31.08. um 15 Uhr die Zweitvertretung des SV Werder Bremen im HSC-Stadion an der Constantinstraße. Die Tageskasse öffnet ab 14 Uhr.

