Das Meisterstück

Willenskraft, Unterzahl, Ektase; Der HSC feiert die zweite Meisterschaft in Folge

Bei dieser Ansetzung konnten sich die Spieltagsplaner des NFV selbst auf die Schulterklopfen, auch wenn die Konstellation vor knapp einem Jahr wohl keiner hätte ahnen können. Zum 33. Spieltag in der Oberliga Niedersachsen empfing der HSC als Tabellenführer, den Tabellenzweiten vom FSV Schöningen. Für den HSC war ein Sieg gleichbedeutend mit dem zweiten Meistertitel in Serie, die FSV brauchte den Sieg, um noch selber die Chance auf den Titel zu wahren. Die Zuschauenden im HSC-Stadion an der Constantinstraße wurde dabei alles geboten, was Spannung bot. Ein stark aufspielender Gast, eine Gelb-Rote Karte für den Kapitän, eine Halbzeit in Unterzahl und am Ende die erlösen und der Meistertitel.

von

 Niklas Winkler

 | 12.05.2025,

 16:37

Jubel Pur, der HSC ist Meister der Oberliga Niedersachsen

Jubel Pur, der HSC ist Meister der Oberliga Niedersachsen

Volker Dusche

Der Schock kommt mit dem Pausenpfiff

Marcel Langer erhält die rote Karte und verlässt den Platz.

Bestes Fußballwetter, der Platz ein Traum – Platzwart Frank Prahl hatte sich mal wieder selbst übertroffen und den roten Teppich in Grün im HSC-Stadion ausgerollt. Der Blick in die Gesichter zeigte vor allem eines, Vorfreude. Die Gäste aus dem Helmstedter Raum reisten als Tabellenzweiter mit zwei Reisebussen und einer beeindruckenden Anhängerschaft an, auch für sie ging es in der Partie noch um den Titel des Meisters der Oberliga Niedersachsen.
Mit der Unterstützung im Rücken waren es auch die Gäste, die zunächst den Takt vorgaben und die besseren Chancen hatten, doch an diesem Tag war das HSC-Tor wie vernagelt. Zunächst scheiterte der ehemalige Bundesligaprofi Frederico Palacios an Bastian Fielsch, dann vollbrachte Christian Skoda das Kunststück, den Ball aus zwei Metern am leeren Gehäuse vorbeizuschieben. Der HSC mühte sich zwar im Spiel nach vorne und hatte gerade über die Außenbahnen den ein oder anderen guten Ansatz, richtig zwingend wurde man jedoch nicht. Ein wirklicher Spielfluss kam im ersten Durchgang nicht zustande, eine Vielzahl an Foulspielen prägte das Spiel. In der 38. Spielminute holte sich Kapitän Marcel Langer die gelbe Karte für eines dieser Foulspiele ab, diese sollte wenige Minuten später bittere Konsequenzen nach sich ziehen. Ein hoher Ball in der Nachspielzeit resultierte in einer Kollision Langers mit seinem Gegenspieler. Schiedsrichter Piotrowski sah da drin ein zweites verwarnungswürdiges Vergehen und schickte Langer noch vor dem Pausenpfiff in die Kabine.

Kampfgeist, Wille, Entschlossenheit – Die Teamleistung entscheidet die Meisterschaft

Bei dem Gedanken die zweite Halbzeit mit einem Mann weniger und ohne den Kapitän auf dem Feld durchstehen zu müssen, dürfte so manch einer den Titelgewinn für diesen Nachmittag schon abgeharkt haben, nicht so die Tasdelen-Elf. In Durchgang zwei setzte sich eine ‚Jetzt erst recht-Mentalität‘ durch und jeder marschierte für den von außen zuschauenden Kapitän mit. Hinten stand weiter das Abwehrbollwerk, das jeden Schuss entschärfen konnte und nach vorne kam auch Fahrt rein. In der 57. Minute scheiterte Tayar Tasdelen am Pfosten, Jonas Röhrbein am Keeper und der dritte Abschluss von Moritz Riegel landete neben dem Tor.
In der 62. war es dann ein Abschlag von Bastian Fielsch der dem HSC die Türen öffnete. Luc Fender leitete den Ball an der Mittellinie auf den außen mitgelaufenen Mehmet Özün weiter, der den Weg Richtung Tor suchte und mit einem Steckpass in den Strafraum erneut Luc Fender in Szene setzte.
Der eingegrätschte Abschluss Fenders scheiterte zunächst noch an Keeper Vaizov, Fender kam aber schneller hoch als die Schöninger Defensive und schlenzte den Ball nach einer kurzen Täuschung über den Innenpfosten ins lange Eck. Der Jubel der in diesem Moment im HSC-Stadion ausbrach, dürfte noch mehrere Straßen weiter zu hören gewesen sein, auch Marcel Langer hielt es in diesem Moment nicht außerhalb des Feldes und er suchte für einen Moment den Weg Richtung Mannschaft.
Was folgte waren knapp 40 weitere Minuten, in denen die gesamte Mannschaft zeigte, warum man als Aufsteiger wieder ganz oben stand. Jeder Biss, jeder wollte, machte einer einen Fehler, war der nächste da um diesen Auszubügeln. Die FSV musste nun deutlich offener Spielen, so dass sich dem HSC vereinzelt Räume boten, ein zweiter Treffer sollte jedoch nicht mehr her, man musste also die Führung über die Zeit bringen – und diese wurde länger und länger. Aus den zunächst Aufgerufenen sieben Minuten Nachspielzeit wurden am Ende fasst zehn, die man aber mit purer Willenskraft herunterkämpfte. Erst um kurz nach 17 Uhr dann der erlösende Schlusspfiff, gleichbedeutend mit dem Ergebnis – Der HSC ist MEISTER und setzt sich nach dem Titel der Vorsaison in der Landesliga nun auch die Krone in der Oberliga Niedersachsen auf.

Wir sind Meister – Feier frei!

Nach dem Schlusspfiff füllte sich der Rasen im HSC-Stadion schnell, Kinder aus Jugendmannschaften stürmen ebenso den Platz, um mitzufeiern wie auch Spieler und Vereinsvertreter, die an diesem Tag keinen Platz im auf der Bank eingenommen hatten. Mit unter den Jubelnden und Gratulanten auch die bekannten Gesichter von Can Ercan, Lennart Gütthof und Marin Selak, welche im Vorjahr noch die Meisterschaft in der Landesliga mit verantwortet hatten.
Ein Besonderer Tag dürfte es für den 1. Vorsitzenden Frank Kuhlmann gewesen sein, der an diesem Tag seinen Geburtstag feierte.
Auf die schnell herbeigeschafften Meistershirts wurde sich zahlreich gestürzt und diese übergestreiften, ehe man sich der wartenden Presse, noch rechtzeitig und trocken, für das Meisterfoto stellte, von den anschließenden Sekt und Bierduschen blieb danach keiner verschont.
Nachdem sich das Geschehen auf dem Platz beruhigt hatte, ging es für die Mannschaft zu einer spontanen Meisterfeier in die Clubgaststätte ‚De’Listo‘, ehe sich ein Tross zum Abendausklang und für weitere Feierlichkeiten in Richtung Innenstadt bewegte.
Da am kommenden Wochenende jedoch noch der 34. Spieltag auf dem Programm steht, werden die ganz großen Feierlichkeiten noch vertagt, nach dem finalen Saisonabschluss wird die Mannschaft die Meisterschaft noch gebührend auf Mallorca feiern.

Die Meisterschaft in Bilder (Fotos Debbie Jane Kinsey / Volker Dusche)