Mutig begann die von Martin Polomka ins Spiel geschickte Elf. Man merkte ihnen an, dass sie dieses Sechs-Punkte-Spiel, bevor es für unbestimmte Zeit in eine Zwangspause geht, gewinnen wollten. Leider aber nur solange es noch 0:0 stand. In den ersten 15 Minuten spielt der HSC gut nach vorne, nur im letzten Drittel fehlte es. Sinnbild dafür ist HSC-Stürmer Marvin Ibekwe. Der mit viel Vorschusslorbeeren aus Flensburg geholte Stürmer weiß im HSC-Trikot einfach nicht zu überzeugen -wie auch wenn man keine Abschlüsse sucht. In der 15. Spielminute ist die große Chance da um von der Strafraumlinie abzuziehen, stattdessen folgt der schlecht gespielte Querpass auf den mitgelaufenen Martin Wiederhold. „Marvin Ibekwe muss für mich persönlich den Abschluss suchen, er legt ihn quer auf Martin Wiederhold. Ich glaube, wenn ich Stürmer bin, dann hätte ich lieber den Abschluss gesucht“, befindet auch Trainer Polomka. Drei Minuten später kommt es, wie schon so oft, wenn man seine Chancen nicht nutzt. Oberneulands Iboe wird in den Strafraum geschickt und fällt nach minimal Kontakt mit Verteidiger Adomah. Schiedsrichter Felix Bahr, der an diesem Tag noch öfter in Erscheinung treten soll, entscheidet, nach Ansicht der Videobilder, mehr als zweifelhaft, auf Strafstoß. Die alte Fußballweisheit „der gefoulte Verschießt“ sollte sich aus HSC-Sicht leider nicht bewahrheiten, so dass Iboe zur FCO-Führung einnetzt (19. Spielminute). In der 36. Spielminute hat HSC-Verteidiger Gürkan Öney einen Komplett-Blackout, als er den Ball nach einem kurz ausgeführten Abstoß an zwei Oberneuländer vertändelt. Was kommt ist klar, Querpass in den Strafraum – Abschluss – Tor (36. Ifeadigo.). Mit dem 0:2 geht es für beide Mannschaften in die Kabine.
Ereignisreiche zweite Halbzeit
Die Halbzeitansprache von Martin Polomka schien gewirkt zu haben. Die HSC-Offensive, allen voran der mal wieder stark spielende Jovan Hoffart, streckte sich den 0:2 Rückstand zu drehen. Spätesten nach den Einwechslungen von Christopher Schultz für den gänzlich unauffälligen Ibekwe sowie von Igor Antunovic für den verletzten Erik Henschel kam Dampf in die Partie. In der 69. Spielminute war es der bereits erwähnte Jovan Hoffart der aus gut 25 Metern sehenswert ins rechte, obere Eck zum 1:2-Anschlusstreffer abschloss. Beendet wurde die Aufholjagd spätestens in der 86. Spielminute als Schiedsrichter Felix Bahr auf Zeichen seines Assistenten HSC-Trainer Martin Polomka die rote Karte zeigte. „Ich muss sagen, ich habe schon viel erlebt im Fußball, aber wenn ein Schiedsrichter zu einem Spieler meiner Mannschaft ‚Halt die Schnauze‘ sagt, ist das ein Jargon wo ich mich frage was das mit Regionalliga zu tun hat. Bei einem Eckball für uns nimmt ein Oberneuländer den Ball mit zurück aufs Spielfeld, wo Jovan Hoffart bereit ist die Ecke auszuführen, was im Abstiegskampf aber ganz normal ist und ich frage den Assistenten ob wir jetzt vielleicht mal die Ecke ausführen dürfen, worauf von ihm kommt: ‚kümmern sie sich lieber mal um Ihren Kram‘. Dann habe ich zu ihm gesagt: ‚Seid Ihr eigentlich doof, wie Ihr hier mit den Leuten redet? Ihr beleidigt Spieler, behandeln mich hier von oben wie ein Stück Scheiße, das ist Eure Art? Ich wollte lediglich, dass wir den Eckball ausführen können.‘ Dafür habe ich dann die Rote Karte bekommen.“ Keine fünf Minuten später sollte der Unparteiische wieder im Mittelpunkt stehen. Nach einem Zweikampf zeigte Bahr erneut auf den Punkt, da er ein Foul von Francis Adomah, mit dem er heute seine ganz eigene Fehde führte, erkannt haben wollte. „Wir gewinnen am Ende durch einen Elfmeter, den man nicht geben muss, das sage ich ganz klar“, befand auch FCO-Coach Kristian Arambasic auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
„Wissen nicht wie es weiter geht“
Anders als sonst, heißt es jetzt nicht Mund abwischen und Fokus aufs nächste Spiel richten, denn wann und gegen wen das nächste Spiel stattfindet weiß keiner. Sicher ist nur, dass die HSC-Anlage an der Constantinstraße bis mindestens zum 01.12.2020 geschlossen bleibt und die Mannschaft somit nicht als solche trainieren kann. „Ich glaube, der Fußball ist jetzt einfach nicht wichtig. Das ist das was ich sehe. Wir haben jetzt keinen Plan wie es weitergeht. Es gibt jetzt mindestens vier Wochen eine Kontaktsperre, wir dürfen also kein Training machen. Und dann Anfang Dezember müssen wir ins Mannschaftstraining. Heißt wir müssen erstmal die Mannschaft zusammenholen und die erstmal wieder in Gang kriegen. Hinzu kommt dann das schlechte Wetter im Dezember, gerade was Muskelverletzungen und die Plätze betrifft. Wir brauchen dann eigentlich wieder eine Vorbereitung, aber wie soll das im Dezember von Statten gehen? Man kann dann eigentlich nur englische Wochen durchpeitschen, aber auch da haben wir eine Verantwortung den Spielern gegenüber. Ich werde mir jetzt, gemeinsam mit Frank Kittel, all diese Gedanken machen und dann werden wir sehen, wie es weitergeht. Aber ich sage ganz klar, jetzt muss der Fußball mal nicht das wichtigste sein.“
HSC-Fan auf dem Weg der Besserung
Unschönes ereignete sich nach dem Spiel abseits des Platzes. Der langjährige HSC-Fan Werner Horre bekam aufgrund seiner Asthma-Erkrankung keine Luft mehr und musste von einem Notarzt behandelt werden. Werner Horre wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht, befindet sich aber schon wieder auf dem Wege der Besserung. Der HSC Hannover wünscht Werner gute Besserung und eine schnelle Genesung und freut sich ihn beim nächsten Heimspiel mit Zuschauern wieder begrüßen zu dürfen.
Aufstellung: Algermissen – Ngongang, Henschel (67. Antunovic), Adomah, Farahnak – Öney, Hoffart, Keine, Bircan – Ibekwe (67. Schultz), Wiederhold