Wildes Spiel in Heide

4 : 4

Der HSC schießt vier Tore und holt trotzdem nur einen Punkt

Erst zum zweiten Mal in der Regionalligageschichte des HSC werden vier Treffer erzielt. Da aber auch die Gastgeber der Toranzahl in nichts nachstehen nimmt das Team von Trainer Vural Tasdelen nur einen Punkt mit in die Landeshauptstadt.

von

 Jan Teichmann

 | 09.04.2022,

 18:49

Doppeltorschütze nach Halbzeiteinwechselung: Melvin Zimmermann

Doppeltorschütze nach Halbzeiteinwechselung: Melvin Zimmermann

© 2020, Jan Teichmann

Zum Hinrundenabschluss stand für den HSC Hannover die weiteste Auswärtsreise der Saison an. Ziel war Heide, eine Kleinstadt in der Dithmarsche. Es entwickelte sich schnell eine rasante Partie mit Torchancen auf beiden Seiten.

Die äußeren Einflüsse waren für beide Parteien nicht einfach. An der Schleswig-Holsteiner Nordseeküste war ein strammer Wind zu spüren, der es in der ersten Halbzeit dem HSC schwer machte mit hohen Bällen zu operieren, da selbige im Wind einfach stehen geblieben sind. Zudem befand sich der Rasen im HSV-Stadion nicht gerade im besten Zustand. Gepflegte Kurzpasskombinationen, die der HSC unter Trainer Vural Tasdelen immer wieder zu zeigen weiß, konnten so gut wie gar nicht zum tragen kommen.

Traumstart durch Curić – trotzdem Rückstand zur Pause

Bereits mit der ersten Torchance ging der HSC in Führung. Ein langer Ball in Richtung des Winterneuzugangs Emro Curić konnte von der Hintermannschaft des Heider SVs nicht adäquat verteidigt werden, sodass Curić den Ball am Torwart aus rund 16 Metern vorbeilegen konnte. (4′)

Die Führung für die Hannoveraner hatte rund eine halbe Stunde bestand. In dieser Zeit drückte der Heider SV auf den Ausgleich – mit dem Wind im Rücken. Danach war es Oke Paulsen, den eine Halbfeldflanke erreicht. Eine auf Abseits spielende HSC-Abwehr konnte nicht mehr eingreifen. (33′) Ob der Torschütze in der verbotenen Zone stand konnten auch die Videobilder nicht zweifelsfrei klären.

Gerade als sich beide Mannschaften mit dem 1:1 zur Halbzeit abgefunden hatten, waren es wieder die Dithmarscher Jungs, die das Leder im Netz versenkten. Eine Ecke von der linken Seite fand den Weg in das HSC-Gehäuse, wie genau das passieren konnte, weiß auch nach dem Abpfiff niemand. Der Treffer wurde Patrick Storb gutgeschrieben. (44′)

Tasdelen mal wieder mit goldenem Händchen – Doppelpacker Zimmermann

Der HSC kam aus der Kabine und durfte im zweiten Durchgang mit dem Wind im Rücken spielen. Dass die Halbzeitansprache von HSC-Trainer Vural Tasdelen gesessen hatte, war den Spielern anzumerken. Zur Pause gab es zudem einen Wechsel. Für Can Gökdemir übernahm Melvin Zimmermann die rechte Außenbahn – und dieser Wechsel sollte schnell Früchte tragen.

Es dauerte gute zwanzig Minuten bis Zimmermann das erste Mal einnetzen konnte. Zunächst wurde der Ball stark am Strafraum festgemacht. Den ersten Schuss aufs Tor konnte HSV-Schlussmann Bartell noch abwehren, gegen den Nachschuss war er aber machtlos – 2:2. (66′)

Wieder fünf Minuten später setze sich der HSC auf dem linken Flügel stark durch. Die flache Hereingabe rutschte durch den kompletten Strafraum. Aus spitzen Winkel hinter dem zweiten Pfosten war es wieder Melvin Zimmermann, der seinen Doppelpack schnüren konnte. So war der HSC nach 40 Minuten wieder in Führung und konnte den 1:2 Rückstand in eine 3:2 Führung drehen. (71′)

Selbige sollte aber einige Augenblicke bestand haben. Ein Freistoß des HSV wurde zunächst geblockt. Auch den Nachschuss blockt Kapitän Pascal Gos ab, der Ball landet dann aber bei Marvin Ehlert, der keine Mühe hat, die Kugel aus kürzester Distanz ins Tor zu befördern. Wie bereits beim 0:1 war es knapp, was Abseits angeht. Aber wieder blieb die Fahne des Assistenten unten und somit die Pfeife des Schiedsrichters stumm. (74′)

Spielinfos

Heider SV

4 : 4

HSC Hannover

Paulsen (33')
Storb (44')
Ehlert (74', 80')

Tore

Curić (4')
Zimmermann (66', 71')
Farahnak (75')

Ehlert (40')
Storb (67')

Gelbe Karte

Langer (48')
Gos (55')
Curić (68')

Fehlanzeige

Platzverweise

Fehlanzeige

Neufeld - Kinitz, Farahnak, Gos ©, Bahls - Vukančić, Baar - Antunović (71' Cankor), Langer, Gökdemir (46' Zimmermann) - Curić (71' Schultz)

Schiedsrichter

Alexander Herbers

Schiedsrichter-Assistenten

Philip Holzenkämpfer
Julian Bergmann

HSV-Stadion (580 Zuschauer)

Unübersichtlicher Handelfmeter kostet HSC zwei verdiente Punkte

Nach dem erneuten Ausgleich der Gastgeber kam der HSC zum zweiten Mal am Nachmittag zurück. Es dauerte keine zwei Minuten bis Ebrahim Farahnak goldrichtig stand. Ein Freistoß, gut vierzig Meter vom Tor entfernt wird von Marcel Langer in den Strafraum getreten und der Wind machte den Ball länger und länger. HSV-Keeper Bartell konnte den Ball noch an die Latte lenken, aber dort wartete bereits der aufgerückte Innenverteidiger der Landeshauptstädter und beförderte das Leder zur dritten HSC Führung an diesem Tag über die Torlinie (75′).

Drei Minuten Später stand Farahnak wieder im Rampenlicht. Ein Freistoß der Hausherren, ebenfalls aus rund 40 Metern, kommt in den HSC Strafraum und springt Farahnak an den Arm. Die Entscheidung des viel beschäftigten Unparteiischen Alexander Herbers: Strafstoß. Nicht nur mit dieser strittigen Entscheidung war Tasdelen aus mehr als nachvollziehbaren Gründen nicht glücklich. Nach 90-sekündiger Diskussion blieb Schiedsrichter Herbers bei seiner Entscheidung und Ehlert schnürte für die Hausherren vom Punkt seinen Doppelpack (80′).

Die letzten zehn Minuten waren geprägt von Chancen auf beiden Seiten, aber es sollte nicht zum neunten Treffer des Nachmittags kommen.
Dem HSC fehlen auf das rettende Ufer nun fünf Punkte nach dem Hinrundenabschluss. Nach der Osterpause geht es in zwei Wochen in Hamburg gegen Altona 93 weiter in der Mission Klassenerhalt.

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