Befreiungsschlag in Lübeck

Der HSC gewinnt eine wilde Partie in der Nachspielzeit an der Lohmühle

Der Druck war hoch, der Kader klein, in den vergangenen vier Partien hatte die Mannschaft von der Constantinstraße nicht nur Spiele, sondern auch Spieler verloren. Zum aktuellen Verletzungspech im HSC-Kader kam nun auch noch der Kartenteufel hinzu, dieser sollte auch in Lübeck wieder sein Unwesen treiben, mit dem Unterschied, dass das man ihm dieses mal trotzen konnte und sich nach zuletzt zum Teil auch schwachen Leistungen endlich wieder für die Arbeit belohnen konnte.

von

 Niklas Winkler

 | 12.10.2025,

 19:42

Der Jubel in der Kabine war groß

Der Jubel in der Kabine war groß

Viel Zündstoff in Halbzeit eins

Nach zuletzt vier Niederlagen waren die Vorzeichen für die Tasdelen-Elf alles andere als positiv. Lediglich 14 fitte Feldspieler standen dem Trainerteam, das an diesem Tag ebenfalls in dezimierter Zusammensetzung antrat zur Verfügung. Umso mehr galt es, dass die fitten und spielberechtigten Spieler am Ihr Limit gehen, ‚echte Typen‘ waren vom Cheftrainer gefordert. Das die Mannschaft aus echten Typen besteht, zeigte man in der Marzipanstadt. Nach kurzen Startschwierigkeiten übernahm der HSC das Spiel, verpasste es allerdings, wie schon in den Vorwochen, sich klare Chancen zu erarbeiten.
Besser machten es die Hausherren in der heimischen Lohmühle und stachen in einer kurzen Phase der Unkonzentriertheit eiskalt zu. Eine Flanke von der linken 16er-Kante köpfte der früh eingewechselte Ramiz Demir zur 1:0-Führung (28‘) ein. Als ob dies nicht genug währe grüßte in der 36. Spielminute wieder der Kartenteufel. Evren Serbes sah für ein seitliches Tackling zur Verwunderung aller die rote Karte. Zwei, mitunter härtere, Foulspiele der Hausherren wurde zuvor nur mit der gelben Karte bedacht. Eine dieser beiden Karten hatte Nemo Semjon Philipp gesehen, der nach einem taktischen Foul in der Nachspielzeit auch den frühzeitigen Duschplatz buchte.
Für den zweiten Durchgang war somit wieder personelle Gleichzahl hergestellt.

Weiterer Platzverweis und Langers Siegtreffer bringen das Stadion zum Überkochen

Im Wissen des personellen Gleichstands und dem Willen das Spiel für den eigenen Mitspieler zu drehen, kam der HSC dominant aus der Kabine und schaffte es sich nach 54 Minuten endlich mal wieder zu belohnen. Ein langer Ball von Yannik Pohlmann konnte die Lübecker Hintermannschaft nur per Kopf verlängern, wo Finn Kiszka auf genau solche Fehler lauerte, aus 17 Meter cool blieb und den Ball zum 1:1-Ausgleichstreffer im Lübecker Tor unterbrachte.
Kurze Zeit später scheiterte Luc Fender mit einem Distanzschuss nur knapp, der Ball landete auf, statt im Netz.
Für den nächsten Aufreger sorgten dann die Hausherren in Person des erst vier Minuten zuvor eingewechselten Mika Lehnfeld selbst. Nach einem Tackling gegen Tayar Tasdelen, der bei diesem zu Boden ging, gab er dem aufstehenden HSCer im Vorbeilaufen einen Ellenbogen ins Gesicht mit, wofür er den dritten Feldverweis des Tages sah.
Anders als in den vergangenen Wochen schien der Fußballgott an diesem Tage sein HSC-Trikot wiedergefunden zu haben.
In der Nachspielzeit trieb der HSC den Ball nach vorne. Von der 16er-Kante legte Tasdelen den Ball zurück auf Kapitän Marcel Langer, der seinen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung aussteigen lies, um dann mit seinem schwächeren linken Fuß den Ball zum viel umjubelten Siegtreffer (90+3‘) in das Lübecker Tor zu jagen.

„Wir haben in den vergangenen Wochen viel Dreck gefressen, heute haben wir gezeigt, dass wir echte Typen auf dem Platz hatten. Trotz der zwei Rückschläge in der ersten Halbzeit haben wir nicht aufgesteckt, gekämpft und uns heute endlich belohnt. Wir müssen jetzt gegen Schöningen allerdings auch beweisen, dass dieses Ergebnis kein Zufallsprodukt war, sondern Zeugnis unserer täglichen Arbeit.
Wir mussten eine lange Auswärtsfahrt mit einem stark dezimierten Kader antreten, die Jungs die heute dabei waren, haben allerdings für jeden einzelnen mitgekämpft und sich diesen Sieg verdient“ resümiert Cheftrainer Vural Tasdelen nach dem zweiten Auswärtssieg der Saison.

Mit der FSV Schöningen gastiert am kommenden Sonntag der Mitaufsteiger und direkte Konkurrent im HSC-Stadion an der Constantinstraße. Anpfiff ist letztmalig vor der Zeitumstellung um 15 Uhr.
Tickets für die Partie gibt es bereits vorab online unter https://www.shop-hsc.de/shop/