Absoluter Wahnsinn

Die U19 des HSC Hannover ist Deutscher Meister im Futsal 

Als am 18.12. im niedersächsischen Schellerten der erste Spieltag der Futsal Bezirksmeisterschaft ausgespielt wurde war das Ziel Bezirksmeister zu werden. Das man 84 Tage und 24 Spiele mit 23 Siegen, lediglich einem Unentschieden und 92:13 Toren später nicht nur Bezirks- sondern auch Niedersachsen-und Norddeutscher Meister ist, ein sicherlich schöner aber nicht gänzlich unrealistischer Gedanke, dass man aber sogar Deutscher Meister ist, wohl nur ein ganz kühner Traum. Aber genau das ist seit dem 12.03.2023 wahr, mit dem Ertönen der Schlusssirene um 17:18 Uhr stand fest – der HSC Hannover stellt den Deutschen Futsal-Meister der A-Junioren.

von

 Niklas Winkler

 | 13.03.2023,

 21:29

Die Mannschaft bekommt die Schale überreicht und ist Deutscher Meister

Die Mannschaft bekommt die Schale überreicht und ist Deutscher Meister

© 2023, DFB / Nico Herbertz

Die Lehren vom ersten Turniertag als Entscheidender Faktor 

Der erste Spieltag stellte Bastian Aschemann und Niklas Volke trotz zwei Siegen in zwei Spielen nicht zufrieden – im Gegenteil, trotz des 6:1 Sieges im zweiten Spiel war die Ansprache in der Kabine deutlich, zeigte aber mit Blick auf Tag zwei eine deutliche Wirkung. Wie der erste Turniertag im Detail verlief, findet sich im Bericht von ersten Turniertag. 

Am Abend hieß es Köpfe frei bekommen, als Team ging es für Mannschaft, Trainer und Betreuer ins Duisburger Kino zu Creed III. Eine gute Entscheidung wie sich zeigte. Der Film kitzelte bei jedem nochmals ein paar extra Prozente Motivation heraus.  
Dies zeigte sich vor allem im Halbfinale gegen den RSV Eintracht aus Brandenburg. Eine sowohl kämpferische als auch technisch und spielerisch nahezu fehlerfreie Leistung ebnete den Weg ins Endspiel. Ein, wie schon in der Vorrunde, entscheidender Faktor war Torwart Paul Witt, der mit seinem Treffer zum 1:0 das dritte Tor im dritten Spiel erzielte. Kein Zufall, denn die Spielweise war genau darauf ausgelegt, was auch für Witt selbst eine Interessante Rolle und Erfahrung war: “Es ist spannend als TW drei Tore zu schießen. Es ist nicht das normale Torwartspiel. Eigentlich ist es meine Aufgabe den Kasten hinten dicht zu halten. Ich bin stolz und glücklich mit so einer Mannschaft zu spielen, die mir die Möglichkeit gibt, so offensiv spielen zu können und Toptorschütze mit Kevin Mailand zu werden.” Eben jener Kevin Mailand, Kapitän der Mannschaft, erzielte im Halbfinale das zwischenzeitliche 3:0. Den Vorentscheidenden Treffer zum 4:0 erzielte Johann Wegner. Auch wenn der RSV Eintracht noch das 4:1 erzielte, geriet der Finaleinzug nicht mehr in Gefahr. 

Ein Treffer mit höchster Emotionalität und einer ins Glück 

Ein Tor mit Bedeutung war das 2:0, erzielt von Ferris Dickfeld. Das Tor an sich wenig spektakulär, die Geschichte dafür umso emotionaler, denn es sollte zugleich Ferris letzter Karrieretreffer werden. Was zu diesem Zeitpunkt nur Ferris, seine Familie und das Trainerteam wissen, der Fuß des 18-jährigen ist so kaputt, dass er eigentlich gar keinen Sport mehr machen darf, für die Deutsche Meisterschaft musste er aber nochmal halten, denn: “Es war von vornerein als Ziel ausgegeben deutscher Meister zu werden. Man wusste allerdings nicht, wie stark die anderen Mannschaften werden, deshalb erstmal einordnen. Als wir die Gruppenphase als erster beendet haben, hat es bei jedem Klick gemacht und es war klar, wir wollen auf jeden Fall deutscher Meister werden.”, so Ferris.  

Diesem Meistertitel stand nur noch der FC Memmingen im Weg. Der erste Gegner sollte nach eigenen 7:3 Halbfinalerfolg gegen den TuS Ergenzingen auch der letzte werden. Nach Videoanalyse war klar, dass wird ein Spiel auf Messersschneide. Memmingen, im Übrigen ein NLZ des BFV, hat Qualitäten, die sie im ersten Spiel noch nicht auf die Platte gebracht hatten und vermutlich wird der erste Fehler einer Mannschaft das Spiel entscheiden und so kam es dann auch. 17:43 waren bereits gespielt, als ein Abwurf von Paul Witt Paul Wegner findet. Dieser band zwei Gegenspieler, wodurch Kevin Mailand auf einmal frei vor dem Tor stand und den Ball bekam. “Ich wusste gar nicht was passiert, auf einmal hatte ich den Ball, ich hatte in dem Moment fasst schon Angst, es war der wichtigste Schuss in meinem Leben.” Und dieser landete da wo er sollte – im Memminger Kasten.  
“Es war ein Abnutzungskampf, beide Mannschaften waren erpicht keine Fehler zu machen, dass hat jeder der das Spiel gesehen hat auch gemerkt, wir haben auch unsere Systematik angepasst, auf die Überzahl mit dem Keeper ein wenig verzichtet. Auf dem Niveau willst Du dann auch keinen Fehler machen und man gibt sich dem Abnutzungskampf ein Stück weit hin, mit dem besseren Ende für uns.”, fasst Niklas Volke das Spiel zusammen und bestätigt das zuvor Analysierte. Die letzten zweieinhalb Minuten verliefen wie im Nebel, eine Hand an der Schale spielte man nur noch um bloß nix mehr anbrennen zulassen, jeder spielte wie gesteuert und machte keinen Fehler mehr. Das Ergebnis – der deutsche Meistertitel und für Ferris ein Karriereende wie es schöner nicht sein konnte. “Ich war davor schon ein Stück weit nervös. Es ist ein komisches Gefühl jetzt mit dem Fußball aufzuhören. Es wussten nur das Trainerteam und ich, damit es nicht Thema ist und alle fokussiert spielen. Am Ende ist es, glaube ich, der beste Abschied, den man machen kann, sich am Ende als deutscher Meister bezeichnen zu können ist, denke ich, nicht so schlecht.” 

Der Meistertitel als Balsam für die Seele und Motivation für die nächsten Schritte 

Nach dem Ertönen der Schlusssirene gab es kein Halten mehr. Man war nicht nur deutscher Meister, sondern erntete endlich die Früchte des Erfolgs. Im Sommer 2022 hatte man nach einer verlustpunktfreien Saison das entscheidende Aufstiegsspiel verloren, ein Tiefschlag für alle, den man nicht einfach so wegsteckte und der noch eine Zeit an der Mannschaft knabberte. Dies ist nun aber endlich abgehakt, denn man kann sich deutscher Meister nennen. “Es ist wirklich geisteskrank. Letztes Jahr war man brutal enttäuscht und dieses Jahr einfach einen obendrauf zu setzen ist schon cool.”, so Kevin Mailand, auch wenn es noch etwas surreal ist, wie Paul Witt zusammenfasst: “Definitiv noch nicht greifbar, dass wird noch ein paar Tage dauern, bis wir das alle zumindest einigermaßen realisieren, was wir hier geleistet haben.” “Aber wir sind alle brutal stolz drauf, weil es einfach eine bombastische Leistung ist. “ bringt Ferris Dickfeld das geschehene auf den Punkt. Bei den kommenden Aufgaben muss die Mannschaft von Basti Aschemann, Niklas Volke und Leander Baar zwar auf dem Feld auf Ferris verzichten unterstützend wird er aber immer dabei sein, damit die vorgenommenen Ziele erreicht werden. Und diese sind nicht weniger anspruchsvoll, wie von Kevin Mailand zusammengefasst: “Wir wollen aufsteigen dieses Jahr, sind da auf einem guten Weg und im Pokal so weit kommen wie möglich, am besten den Titel holen, der ist anvisiert und ich denke wir haben nach der Deutschen Meisterschaft ein klares Ziel – einfach mehr Titel holen.  

Und auch bei den Abschließenden Worten waren sich alle drei schnell einig: WIR SIND DEUTSCHER MEISTER!!!” natürlich nicht ohne das Mannschaftskredo zu vergessen: “WIR SIND EUROPAMEISTER”, besser kann man dieses Wochenende nicht beschließen.