„Die Schale in den Händen halten hätte schon etwas“

Elf Spieler und zwei Trainer stehen am Freitag um 13:30 am Gleis des Hauptbahnhofs Hannover und warten dort auf einen Zug nach Duisburg. Allein das ist schon was Besonderes. Normalerweise reist das Team vom Trainerduo Bastian Aschemann und Niklas Volke nicht am Vortag zu einem Spiel an. „Das ist hier keine Klassenfahrt“, stellt Kapitän und Torjäger Kevin Mailand mit einem Augenzwinkern fest, „wir müssen am Abend keine Nachtwanderung machen“. Darin bekräftigt ihn auch Niklas Volke: „Die Jungs gestallten die beiden Abende in Duisburg natürlich mit. Aber der Fokus liegt klar auf den beiden Turniertagen“.

Vier Spiele an zwei Tagen zur deutschen Meisterschaft

An diesen beiden Tagen stehen für den HSC bestenfalls vier Spiele auf den Plan. Die insgesamt sechs Mannschaften, neben dem HSC noch der FC Memmingen (Bayernliga), die JSG Horressen (Bezirksliga Rheinland), der SV Heide Paderborn (Landesliga Westfalen), die RSV Eintracht (Brandenburgliga) und der TuS Ergenzingen (Verbandsstaffel Württemberg), sind in zwei Dreiergruppen unterteilt. Für die U19 vom HSC startet das Abenteuer um 10:00 am Samstag gegen den Vertreter des Landesverbands Bayern, den FC Memmingen. Am Abend des ersten Turniertages um 18:00 heißt dann der Gegner JSG Horressen. Zwar ist das Team aus dem Rheinland im normalen Fußball-Ligabetrieb nur in der Bezirksliga unterwegs, dennoch sagt Kevin Mailand klar: „Wir werden niemanden unterschätzen. Unsere eigenen Stärken sind wir uns bewusst und die werden wir gegen alle Gegner auf den Platz bringen.“

Die besten zwei Teams aus den Dreiergruppen qualifizieren sich für das Halbfinale, das am Sonntag folgt. Um kurz nach 16:00 wird es dann zwischen den beiden Halbfinalsiegern um den Titel Deuterscher A-Jugend Futsal-Meister gehen.

Alle Spiele werden live über die Plattform des DFB gestreamt. Alternativ wird das Turnier auch auf YouTube gestreamt. Zudem berichten wir über unsere Social Media Plattformen live aus Duisburg.

„Der Leistungsanspruch der Mannschaft ist Motivation genug“

„Anspannung verspüre ich nicht wirklich, es ist viel mehr eine riesige Vorfreude in der ganzen Mannschaft. Jeder fiebert dem Wochenende entgegen.“, gibt der Kapitän zu Protokoll. Nicht nur die Bahnfahrt unterstreicht, dass das ganze kein normales Turnier ist. Am Freitag nach der Ankunft steht für die Spieler noch ein Fotoshooting an, der ein oder andere Frisörtermin wurde wohl noch kurzfristig eingeschoben.

Um das bisher erreichte einzuordnen muss man in den vergangenen Sommer zurückblicken. Der 25.06. beim VfL Eintracht Hannover. Aufgrund der vorherigen Saison, der ausgesetzten Abstiege durch die Corona-Pandemie stand an diesem Tag die ganze Saison auf dem Spiel. Es geht um die Bezirksmeisterschaft und nur der Bezirksmeister darf aufsteigen in die Niedersachsenliga. Das war das erklärte Ziel der Mannschaft von Niklas Volke und Bastian Aschemann.

Durch die Liga ist man Verlustpunktfrei gerauscht, schoss im Schnitt 6,5 Tore und ließ keinem Gegner eine Chance. Doch dann kam die verhängnisvolle 28. Minute. Beim Spielstand von 1:0 für den HSC kassiert das Team eine rote Karte. Trotz der Unterzahl geht man nach zwischenzeitlichem Ausgleich mit einer 2:1 Führung in die Pause. Der HSC kämpfte aufopferungsvoll, doch Gegentore nach der 80. Minute und ein zweiter Platzverweis brachen dem Team das Genick. Der Gegner aus Hemmingen wurde Bezirksmeister und stieg in die Niedersachsenliga auf, in der sie aktuell Tabellenführer sind.

„Wir mussten danach erst mal irgendwie funktionieren, es war aber natürlich ein wirklicher Schlag für die ganze Mannschaft, dass zog sich bis in den Spätsommer. Der Kader hat es dann aber einfach gemacht, die Sache abzuhaken. Die Mannschaft und ihr eigener Leistungsanspruch waren Motivation genug. Deshalb freut es mich für die Jungs jetzt um so mehr, dass sie gemeinsam Erfolge feiern können“, fasst Trainer Bastian Aschemann die Situation seit dem vergangenen Sommer zusammen.

Über die Bezirks- und Niedersachsenmeisterschaft zum Norddeutschen Titel

Die ersten Erfolge, die gefeiert werden konnten, waren der Bezirkstitel und danach der Gewinn der Niedersachsenmeisterschaft. „Das sind schon wirklich spezielle Erfolge für uns, nicht jeder darf sich Norddeutscher Meister nennen“, kommentiert Spieler Johann Wegner das bisher erreichte.

Für die Bezirksmeisterschaft qualifizierten sich sogar beide Mannschaften des HSC und standen sich dann im Finale gegenüber, ein weiteres Zeugnis für die starke Arbeit des ganzen Teams und des Trainerteams, dass wenn immer es geht auch von Leander Baar, Spieler aus der ersten Herren,, unterstützt wird. „Nach der Bezirksmeisterschaft durften wir nur noch eine Mannschaft melden und da mussten wir als Trainer einigen Spielern mitteilen, dass sie nicht mehr zum Futsal-Kader gehören“, erzählt Niklas Volke, „das sind immer harte Entscheidungen, aber dafür sind wir auch da.“ Im Futsal dürfen nur elf Spieler für den Kader nominiert werden, dementsprechend hat nur die Hälfte der Mannschaft die Chance dabei zu sein.

„Voller Fokus der ganzen Mannschaft“

Für die Jungs ist das eine einmalige Chance. So eine Schale mit dem DFB Logo in den Händen zu halten und in die Höhe zu recken, dass hätte schon was“, schmunzelt Niklas Volke. „Wir werden auf jeden Fall alles dafür geben und unsere Qualität auf den Platz bringen, natürlich wäre es im ersten Moment eine Enttäuschung, wenn wir am Wochenende nicht unsere beste Leistung auf den Platz bringen würden, aber auch das bisher erreichte ist schon ein Erfolg. Nichtsdestotrotz wollen wir diesen Titel holen, deswegen sind wir in Duisburg“, blickt Johann Wegner auf das Wochenende voraus.

Und auch Kevin Mailand hat nur ein Ziel: „Wir hatten dieses Jahr schon ein wirklich besonderes Spiel, das Duell im Niedersachsenpokal mit Eintracht Braunschweig. Aber dieses Mal ist der Titel deutlich greifbarer. Damals war es bloß die erste Pokalrunde, jetzt sind wir schon nah dran. Die Mannschaft ist komplett fokussiert und wir werden alles geben für den Titel.“ „Und danach gibt es ja auch noch den Bezirkspokal und natürlich den Titel in der Landesliga“, setzt Niklas Volke gleich die Ziele für die Zeit nach diesem ganz besonderen Wochenende in Duisburg.